Willkommen auf meinem Blog über den Roman Lila, Lila von Martin Suter.
Ich hoffe, es gefällt euch. Und wenn nicht - auch egal.

Samstag, 24. Januar 2015

Reflexion eines vergnüglichen Kampfes

Ich möchte in diesem Post die ganze Portfolio-Arbeit Revue passieren lassen. Was hat sie mir gebracht, was habe ich gelernt und würde ich so eine Arbeit nochmals machen?

Anfangs war ich sehr skeptisch gegenüber dem Projekt, weil ich dachte, dass wir mit den vorgegebenen Lektionen extrem in Zeitdruck geraten würden. Damit hatte ich dann auch recht, denn wir bekamen noch mehr Lektionen zur Verfügung gestellt, mussten aber auch zu Hause arbeiten. Müsste ich es einschätzen, würde ich sagen, dass ich zu Hause etwa 70% und in der Schule 30% gearbeitet hätte. 
Aber ich muss auch ehrlich gestehen, dass es mir mit der Zeit sogar angefangen hat Spass zu machen, da ich eigentlich sehr gerne schreibe und es mir leicht von den Fingern geht.

Ich gebe es nicht gerne zu, aber im Blog schreiben habe ich etwas für mich entdeckt, was ich auch gerne weiterführen würde nach diesem Projekt. Weiss nur noch nicht, über was mein nächster Blog werden sollte/könnte und so weiter.

Gebracht hat mir die Portfolio-Arbeit in sofern etwas, dass ich mir die Zeit sehr gut einteilen musste, um regelmässig Einträge gestalten zu können.  Ich denke, das ist mir auch gelungen. Eigentlich bin ich eine Person, die alles bis zum Schluss aufschiebt, doch das wäre in diesem Fall mein Ruin gewesen.
Natürlich hatte ich auch Glück mit der Tatsache, dass ich gerne schreibe, denn das brachte mir vielleicht etwas mehr Motivation für dieses Projekt als manch Anderen. 
Obwohl ich früher angefangen habe als die meisten, wurde ich nicht früher fertig, als ich musste. Liegt wahrscheinlich auch an meiner Faulheit.
Ich habe Einiges über die Struktur von Blogeinträgen gelernt. Zum Beispiel wusste ich vorher nicht einmal was eine Rezension ist - jetzt habe ich selber eine geschrieben.
Wenn man über ein Buch schreiben muss, macht man sich automatisch auch mehr Gedanken über Dinge, denen man bei "normalen" Leseprozessen keine Beachtung schenkt. 
Das hat mich verwundert, da ich eigentlich dachte, dass ich eine sehr aufmerksame Leserin sei, doch das "sehr" kann ich wohl wegstreichen.

Was ich sehr schätzte an diesem Arbeitsprozess war die Freiheit. Freiheit ist relativ, aber im Gegensatz zu sonstigen Lektionen hatten wir viel davon. 
Manche profitieren mehr, manche weniger, jenachdem wie gut man damit umgehen kann.
Natürlich gibt es bei einer solchen Arbeit auch negative Punkte, die sich aber schlussendlich positiv auf den Prozess auswirken. Zum Beispiel der Zeitdruck. Ich persönlich brauche das, um überhaupt weiterzuarbeiten. Ausserdem sollte man sich wirklich die Zeit nehmen, das Buch zu lesen und sich Gedanken darüber zu machen, denn ansonsten verpasst man meiner Meinung nach einige wichtige Dinge und versteckte Zusammenhänge.

Alles in Allem ist diese Portfolio Arbeit eine sehr willkommen Abwechslung zum Schulalltag und leider noch viel zu oft vorkommenden Frontalunterricht. 
Oft ist man während dem Unterricht unter- oder überfordert, was nicht selten mit der Zeit zu tun hat.
Ausserdem finde ich immer mehr Gefallen an Einzelprojekten, denn man verlässt sich nur auf sich selbst. Das mag ich.
Aber bei unserem Blog-Projekt konnten wir uns die Zeit selbst einteilen und jeder konnte in seinem eigenen Tempo arbeiten.
Würde ich das Ganze nochmals machen? Ja, natürlich. Ich würde aber das nächste Mal mein Buch selber aussuchen wollen, denn Lila, Lila war jetzt nicht gerade ein Überflieger.
Doch ich muss zugeben, die ganze Arbeit wurde weniger mühsam als ich es mir vorgestellt hatte.
Manchmal gehe ich Neues wenig zuversichtlich an, doch das möchte ich nach dieser positiven Überraschung unbedingt ändern.

Ich schwanke zwischen "endlich geschafft" und "schon zu ende?!", kann mich nicht entscheiden. 


Fly Me To The Moon - Frank Sinatra

Freitag, 23. Januar 2015

Lügen über Lügen - meine Rezension

Der Roman Lila, Lila umfasst 345 Seiten und wurde von Martin Suter geschrieben. 2004 veröffentlichte der Diogenes Verlag sein Werk.
Martin Suter gilt als einer der besten Schweizer Autoren, doch das Buch hat nicht gerade die beste Kritik abgesahnt. Das lässt einem stutzen, denn diejenigen, die schon andere Bücher von ihm gelesen haben schwärmen, wie gut seine Ideen und sein Schreibstil seien. Zum Glück habe ich das nicht geglaubt. 
In dem Buch geht es zwischen all dem Lügen und Betrügen auch um die Liebe. Es gewährt dem Leser einen Einblick in eine relativ unspektakuläre Liebesbeziehung zwischen zwei jungen Menschen, die auf einer Lüge aufgebaut ist.
Martin Suters Lila, Lila handelt von David, einem jungen Kellner in der Bar Esquina, der sich auf den ersten Blick in Marie (einen neuen Stammgast) verliebt.
Er möchte sie beeindrucken und ihr Herz für sich gewinnen. 
Natürlich gäbe es dafür unzählige Möglichkeiten, doch David wählt die dümmste: eine Lüge. Er gibt ihr ein gefundenes Manuskript zu lesen, welches er als sein eigenes ausgibt.
Nach diesem typisch dramatischen Anfang folgt ein Netz aus seltsamen Zufällen. Marie schickt das Manuskript heimlich einem Verlag zu, wo es einschlägt wie eine Bombe.
David wird unter Vertrag genommen, muss Lesungen machen und wird über Nacht einer der vielversprechendsten Jungautoren. Obwohl ihm der unverdiente Ruhm unangenehm ist tut er alles, was sein Verlag verlangt - aus Liebe zu Marie. 
Muss ja so sein, sonst wäre die Geschichte an diesem Punkt schon am Ende angelangt.
Doch als wäre das Ganze nicht schon schlimm genug kommt eine weitere Lüge ins Spiel.
Ein gewisser Jacky Stocker taucht auf und gibt sich als der wahre Autor des Buches aus.
Davids schlimmste Ängste haben sich bestätigt. Auch das musste irgendwann kommen. Zum Glück tat es das, wenigstens ein Ereignis, welches den Leser minim aus der Fassung bringt.
Dieser Jacky erweist sich als wahrer Parasit und macht David und Marie das Leben schwer.
Er drängt sich zwischen sie und David und verlangt Anteile seiner Einnahmen. Aber auch da spielt der junge David mit, um die naive Marie nicht mit der Wahrheit konfrontieren zu müssen.
Doch alles hat ein Ende. David reisst der Geduldsfaden und er plant, Jacky vom Balkon zu stürzen. 
Er kommt aber nicht dazu, weil ihm Jackys Schicksal zuvorkommt und ihn betrunken vom Balkongeländer stürzen lässt.
Auf dem Sterbebett muss er sich dann die Beichte von Jacky anhören. Er gesteht ihm, gar nicht der wahre Autor des Buches zu sein.
Das, muss ich zugeben, habe ich wirklich nicht erwartet. Aber ich bin immerhin froh über die eine Stelle im Buch, die mich zum Schmunzeln gebracht hat. Na gut, es war die Schadenfreude.
Schlussendlich zerbricht die Beziehung von David und Marie genau so wie das Gebilde aus Lügen, auf der sie aufgebaut war. 
Zurück bleibt ein einsamer Mann mit gebrochenem Herz. 
Man soll nicht lügen. Und ich glaube fest an Karma. Oder einfach daran, dass alles schon vorprogrammiert ist im Leben. Vielleicht musste das alles so passieren. 
Martin Suter hat diese Geschichte geschrieben. Vielleicht schreibt irgendjemand auch unsere Geschichte. 
Doch bevor ich in diesem tiefgründigen Gedanken versinke, möchte ich ein Fazit über das Buch machen.
Dieses ganze "berühmt über Nacht" Prinzip gefällt Träumern. Ich persönlich finde das Buch einen Fauxpas von Martin Suter. Die Geschichte hat weder Hand noch Fuss. Sehr kreativ ist es auch nicht. Ich glaubte während dem Leseprozess, dass mich irgendwann ein Geschehnis umhauen würde. Oder dass Martin Suter der Handlung wenigstens mehr Tiefe verleihen würde.
Nix da.
Begeisterten Lesern, die hohe Ansprüche an Büchern haben, ist diese Lektüre definitiv nicht zu empfehlen.
Der Zeit, die ich in das Buch investiert habe, weine ich nicht von ungefähr ein paar Tränen nach.



Montag, 19. Januar 2015

David Kern - Personencharakterisierung

David ist ein junger Mann, der meiner Meinung nach sein Leben nicht so ganz im Griff hat. Er lebt schon seit Jahren in modrigen Wohnungen und hat es nicht gerade komfortabel. 
Er hat ein Faible für alte Möbelstücke und seine jetzige Wohnung gleicht einem Brockenhaus. So stelle ich es mir zumindest vor. 
Er ist ein typischer Junggeselle, der noch nicht weiss, was er mit seinem Leben anfangen soll oder was er erreichen will.
Ob er Familie und Freunde hat wird im Buch nicht erwähnt, also könnte ich darüber nur spekulieren. Daraus schliessen kann ich aber, dass er eher einsam ist.
Das Einzige was ich weiss ist, dass er in einer Bar arbeitet - meistens Nachts, was seinem Leben nicht gerade mehr Struktur verleiht.
Oft ist er ausgelaugt und krank, da seine Wohnung nicht gut beheizt ist.
David hat hohe Ansprüche, was Frauen angeht. Seiner Meinung nach war es immer entweder so, dass er die Frau liebte, sie ihn aber nicht, oder dass die Frauen die ihn liebten "hässlich" waren. Heisst, dass er sich selbst wohl sehr attraktiv finden muss. Er hat ein gesundes Selbstbewusstsein, was das angeht. 
Er ist ein Aussenseiter und versucht in der Bar ständig, sich dem Stammtisch der "Kultivierten" anzuschliessen. Er weiss nicht richtig, wie er dazugehören kann, denn er ist ja "nur ein Kellner". Man sieht durch sein Verhalten, dass er in der Hinsicht eher eine unbeholfene Person ist. Er möchte auch mitreden können und nicht nur als "der Kellner" angesehen werden. Vielleicht ist er selber etwas enttäuscht von dem, was er in seinem Leben bis jetzt getan oder erreicht hat.
Wie ist seine Meinung zu sich selber? Ist er unzufrieden, mit der Person, die er ist?
Ausserdem hat er für mich eine schwache Persönlichkeit. Es beginnt mit der kleinen aber feinen Lüge, die er Marie auftischt um ihr Herz zu gewinnen.
Seine Dreistigkeit beweist er, indem er das Manuskript einfach abändert und die Lüge auch immer weiter zieht. Er hat nicht den Mut, das alles aufzulösen, obwohl sich alles immer schlimmer entwickelt. 
Aus der Beziehung von ihm und Marie kann man viel über seine Person herauslesen. Er merkt, wie alles den Bach runter geht und er erkennt auch, dass Marie ihm ein Ultimatum stellt. Doch er zieht es lieber vor, sie weiter zu verletzen und das ganze Netz aus Lügen weiterzuspinnen. 
Ich kann nicht wirklich beurteilen ob er fähig ist, eine realistische Einschätzung von Situationen zu machen. Er ist sich den Konsequenzen bewusst und trotzdem ändert er nichts. 
Wie er sich gegenüber seinen Vorgesetzten verhält zeigt auch, dass er vielleicht einfach auch ein zu netter Mensch ist. Er sagt keine Lesung ab, widerspricht fast nie, wenn ihm etwas nicht passt und sträubt sich nur, wenn er seiner Meinung nach zu wenig Lohn ausbezahlt bekommt. 
Auch vor seiner Autor-Karriere arbeitete er immer, selbst wenn er sich eine schwere Erkältung eingefangen hatte. Das zeigt für mich auch eine Art Loyalität, was ich sehr zu schätzen weiss.
Doch genau diese Loyalität (oder in dem Fall wohl eher die Leichtgläubigkeit) wird ihm zum Verhängnis. Er glaubt Jacky, ohne es je zu hinterfragen, dass er der wahre Autor des Buches ist. David tut alles was Jacky verlangt und hintergeht damit nicht nur einmal Frau Kohler oder Marie. Kann er das mit seinem Gewissen vereinbaren?
David hat es auch faustdick hinter den Ohren. Anfangs hat er Probleme, sich glaubhaft als Autor zu verkaufen, doch mit der Zeit eignet er sich sogenannte - wie er es zu nennen pflegt - Standardantworten an, die er ohne mit der Wimper zu zucken runterleiert. 

Alles in allem hat David einen interessanten Charakter mit ganz vielen Facetten. 
Einige davon sollte er sich vielleicht auch abgewöhnen. 
So wie jeder von uns.
Vielleicht.


Sonntag, 18. Januar 2015

Beziehungsnetz

Ich habe ein Mindmap erstellt um die Konstellationen aller Figuren im Buch aufzuzeigen.
Den Stammtisch im Esquina habe ich einfach zusammengefasst, da die Namen nur am Anfang erwähnt werden, die Personen aber später keine Rolle mehr spielen (ausser Ralph Grand).
Manche Personen zu erwähnen erschien mir unnötig, da manche vielleicht in 1-2 Sätzen vorgekommen sind. Doch habe es trotzdem getan.
Hoffe natürlich, dass mein Mindmap verständlich aufgebaut ist und dass ich niemanden vergessen habe.
David hat natürlich zu fast allen Personen eine Beziehung, wenn auch teilweise nur schlechte.




























***NICHT ZU BEWERTEN*** (ÜBERFLÜSSIGER AUFTRAG)

Donnerstag, 15. Januar 2015

sehr gehaltvolle Kommentare

Liebe Sevil

Denkst du wirklich, dass David Suizid begehen könnte, falls sein Betrug ans Licht kommt? Wäre der Verlust dann so gross?
Ich weiss es nicht.
Ich hoffe auch nicht, dass die Geschichte traurig endet. Aber wahrscheinlich wird die Story noch eine entscheidende Wendung nehmen. 
Es freut mich zu lesen, dass auch dich das Lesefieber gepackt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Schweizer Autor gut schreiben kann, keine Ahnung wieso. Aber Martin Suter überzeugt mich vom Gegenteil.
Ich wünsche dir noch viel Spass beim Lesen und hoffe, dass sich deine Motivation nicht verflüchtigt!
:)



Liebe Alisha


Ich war anfangs auch sehr skeptisch diesem Auftrag gegenüber. Jedoch habe ich mit der Zeit auch verstanden, wie der Bloginhalt aussen sollte etc.

Würdest du wieder einmal einen Blog über ein Buch schreiben? Wenn nein, gibt es andere Themen, die dich interessieren würden?
PS: bei den Charakteren des Buches vertrete ich so ziemlich die gleiche Ansicht wie du ;)



Hallo Joana


Es ist sehr verständlich, dass das Buch für dich noch keinen Sinn macht, hat es für mich am Anfang auch nicht. Jedoch fügen sich die einzelnen Puzzle-Stücke nach und nach zusammen.
Mit der Zeit schafft man es auch, sich in die einzelnen Personen hinein zu versetzen. Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen und Spass, es wird sich am Schluss gelohnt haben! ;)





Lieber Aurelius

Es ist sehr interessant, deinen Leseprozess zu verfolgen, auch wenn man das Buch "Ruhm" nicht gelesen hat. 
Deine Gedanken und Eindrücke verändern sich von Mal zu Mal. Anfangs sprichst du dein Lob gegenüber dem Buch noch sehr zaghaft aus, doch man merkt immer mehr, wie es dich mitreisst.
Die kurzen aber guten Leseprozesseinträge regen mich sogar an, das Buch auch einmal zu lesen.

Welche der neun Geschichten hat dir am besten gefallen und weshalb?


Hallo Alisha

Ich finde es toll, jemanden gefunden zu haben, der eine ähnliche Meinung über Jacky vertritt, wie ich.
Jacky ist die einzige Person im Buch, die mich wirklich fasziniert hat. Ich kann ihn mir bildlich vorstellen. ;)
Er ist gerissen und wusste genau, was er tut (oder tat zumindest so).
Von seinem Selbstbewusstsein und seiner Art, wie er bekommt was er will, könnte man sich (auch wenn es vielleicht nicht vertretbar ist) ruhig eine Scheibe abschneiden, oder?
Anfangs dachte ich: "was für ein Arschloch..."
Doch jetzt, am Ende des Buches angelangt, feiere ich sein Lebenswerk (oder zumindest den Teil, den ich mitbekommen habe).

Ruhe in Frieden, Jacky.


Liebe  Alisha

Ich konnte es nicht lassen und musste noch weitere Posts von dir lesen.
Dieser innere Monolog ist sehr packend geschrieben und ich hätte es nicht anders gemacht. 
Man kann sich wirklich in Jacky hinein versetzen und ich kann mir vorstellen, dass in ihm genau das vorging, was du geschrieben hast.
Doch ich erkenne so etwas wie Reue in seinem inneren Monolog. ("Ist das Gottes Strafe für meine Taten?") Denkst du wirklich, dass er so ein Gefühl überhaupt empfinden kann? Ich glaube nämlich, dass er total hinter seinen Taten steht, gutes und schlechtes kaum unterscheiden kann. Er wusste sich zu helfen, wenn ihm seine Lebenssituation nicht passte. Meistens war der Alkohol sein Helfer, aber wie man sieht hat er es faustdick hinter den Ohren und überrascht einem immer wieder mit seiner Gerissenheit. 
Man weiss nicht, was Menschen in solchen Situationen wirklich durch den Kopf geht, doch die Gedankengänge, die du für Jacky geschrieben hast tönen extrem authentisch! 
Vielen Dank für diese Eindrücke.


Liebe Grüsse

Sophie

Dienstag, 13. Januar 2015

Jacky...- ich darf Sie doch Jacky nennen, oder?

Sehr geehrter Herr Stocker

Ich möchte von Anfang an klar stellen, dass ich keinesfalls sehr viel von Ihnen halte oder Ihren Lebensstil gutheisse. Ich kenne weder Ihre Lebensgeschichte, noch den Grund warum Sie jetzt ein schwerer Alkoholiker sind. 
Doch trotzdem faszinieren Sie mich in einer Weise, wie es keiner der anderen Charakteren tut. 
Ich habe Ihr Manuskript von Lila, Lila (Sophie, Sophie) nicht gelesen und werde es leider auch nie können. 
Doch das, was ich davon gelesen habe ist wunderschön. Wie (entschuldigen Sie bitte meine Ausdrucksweise) kann ein Säufer wie Sie solche Emotionen zu Blatt gebracht haben?
So wie Sie das geschrieben haben, haben Sie diese Geschichte wirklich erlebt. 
Ich glaube, kein Leser kann es wirklich ganz nachvollziehen, aber trotzdem berührt die Geschichte tausende. 
Wie ist das Manuskript überhaupt in diese Schublade gelangt und wieso ist es dort geblieben? Ist es dort mit den Jahren einfach in Vergessenheit geraten? Oder war es Absicht? Denn nach Ihren Worten haben sie zu Hause noch etliche Kopien. Um David klar zu machen, dass Sie ihn jederzeit auffliegen lassen könnten. 
Das alles sind Fragen, die in meinem Kopf spuken doch die grösste von allen ist:
Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie von dem Buch gehört haben?
War es Wut? Enttäuschung? Freude, dass Ihr Werk an die Öffentlichkeit gelangt ist, weil Sie vielleicht nie den Mut für eine Veröffentlichung aufbringen konnten?
Wenn ich Sie wäre, wäre ich genau gleich vorgegangen nachdem was Sie erfahren haben. Ich würde keine Pläne schmieden, sondern es einfach auf mich zukommen lassen. Denn was hätte ich schon noch zu verlieren? Mein Werk wäre veröffentlicht, auch wenn nicht unter meinem Namen, aber geschrieben haben Sie es ja sowieso unter einem Pseudonym.
Und was jetzt für Sie raus springt ist nicht allzu schlecht. Nie mehr in Bars den Clown spielen um einen Drink spendiert zu bekommen. Nicht mehr in einem Männerheim wohnen und von nur 15 Franken am Tag leben, denn jetzt hat David für Sie die Spendierhosen an. 
Also, er muss.
Es geschieht ihm ja wirklich recht. Es ist nur Ihr gerechter Anteil. Sie waren es, der sein Herzblut in dieses Manuskript gesteckt hat und seine tiefsten Gefühle preisgegeben hat. 
Warum also sollten Sie nicht auch profitieren.
Ich bewundere Sie und unterstütze Ihr Handeln vollkommen. 
Jedoch stellen Sie sich in gewisser Weise auch zwischen ein junges Liebespaar.
Marie hat David sogar ein Ultimatum gestellt. Doch vielleicht ist das auch gut, denn Marie merkt plötzlich, dass sie sich vielleicht nicht in David, sondern in Peter Landwei verliebt hat.
Ihr unglücklicher Unfall tut mir sehr leid. Sie sollten aber eines wissen: David hatte ursprünglich geplant, genau das zu tun, was Ihnen widerfahren ist. 
Er ist Ihnen auf den Leim gegangen und hat Ihrem Druck nicht mehr standhalten können.
Er glaubte Ihnen den Betrug, sowie auch ich. 
Habe ihn gerade erfahren (auch die meisten meiner Fragen haben sich im Laufe des Briefes geklärt) und damit habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. 
Sie sind noch viel raffinierter, als ich gedacht habe! Was hat Sie so sicher gemacht, dass David Ihnen alles glauben würde, was Sie ihm auftischen? Sie haben sich wohl auf Ihr Bauchgefühl verlassen, was offensichtlich trotz des vielen Alkohols ungetrübt ist.
Eigentlich sollte eher über Ihre Lebensgeschichte als über die von David ein Buch geschrieben werden, denn Sie nehmen so viele Geheimnisse mit ins Grab, die ich gerne gewusst hätte.
Mögen Sie in Frieden ruhen, Jacky.

Aretha Franklin - Say A Little Prayer

Montag, 12. Januar 2015

Leseprozess: à la fin

Montagabend, ich habe das Buch nun vollständig gelesen. Es sieht auch ziemlich mitgenommen aus, mit einigen Eselsohren und Notizen. 
Ich bin stolz auf mich, dass ich das durchgezogen habe, denn noch nie zuvor habe ich ein Schulbuch auch nur annähernd bis zum Ende gelesen.
Lila, Lila hat für mich aber gegen Ende etwas interessantes bekommen und deshalb konnte ich es nicht lassen.
Was ist noch passiert? 
Davids und Maries Beziehung scheint vollkommen aus den Fugen geraten zu sein, wenn nicht sogar beendet. Denn der arme David muss zusehen, wie Marie im Esquina einen anderen Mann küsst. Marie ist ausgezogen und David so ziemlich am Ende angelangt.
Jacky ist tot. Er stürzte vom Balkon, weil das Geländer nachgab. Ist das nicht Ironie? Wo David diesen "Anschlag" doch selbst vorhatte? Ich kann nicht herauslesen, ob es einfach der Schock ist, der in berührt oder ob ihm vielleicht sogar was an Jacky gelegen hat.
Oder war es die Tatsache, dass es eigentlich sein Vorhaben war, es aber die höheren Mächte ausführten? Löste dieser unglückliche (oder glückliche, für alle bösen Menschen da draussen) Zufall etwa Schuldgefühle in David aus? Jacky ist zwar auch ein Betrüger, genau wie David, aber vielleicht schafft das doch noch eine Bindung zwischen den zweien?
Wie muss es sich wohl für ihn anfühlen zuerst alles bekommen zu haben und jetzt handkehrum alles zu verlieren? Er fand seine erste grosse Liebe, hatte Erfolg und verdiente sehr viel Geld. Und dafür bekam er ein gebrochenes Herz. Aber auch eine Schreibmotivation. Nun hat er endlich diese Gefühle in sich, die - aufs Papier gebracht - unendlich viele Menschen berühren können.
Ich wünsche ihm viel Glück und hoffe, dass er ein Mädchen findet, dass ihn so liebt wie er ist, scheissegal ob Schriftsteller oder Kellner.

Dienstag, 6. Januar 2015

Naives Mariechen

Ich möchte zu einem Zitat im Buch oder besser gesagt zwei Textstellen Stellung nehmen. Sie gehören meiner Meinung nach eigentlich zusammen und ich habe sie auf der gleichen Seite gefunden.
Hoffe, dass ich mich nicht allzu oft wiederholen werde, da mich immer noch die gleiche Sache nervt...
Es geht um Marie, über die ich schon in den vorherigen Posts den Kopf geschüttelt habe. 
Naja...ich kann ihr eigentlich nichts verübeln, denn verliebte Menschen machen oft dumme Dinge. 
Ihre Gedanken werden in dem Kapitel beschrieben und man merkt endlich einmal wie sie sich fühlt, und nicht David.
Vorerst möchte ich aber die besagte Textstelle wiedergeben, um sie etwas wirken zu lassen und um Platz für Gedanken und Fragen zu schaffen.

"Wie wichtig war ihr David überhaupt? War er es, in den sie verliebt war, oder war es Peter, der empfindsame, unglücklich Liebende aus Lila, Lila?" - S. 252

Das ist eine sehr gute Frage Marie. Alle gehen davon aus, dass dieser Peter doch tatsächlich David in geschriebener Version sei. Doch wieso nur? J.K. Rowling wird schliesslich auch nicht als Hexe angesehen, die sich von der Muggel-Welt verstecken muss (Harry Potter Fans werden das verstehen).
Hat sie sich einfach zu schnell auf jemanden eingelassen, den sie kaum kannte?
War es mehr Bewunderung, die sie empfand anstatt Liebe auf den ersten Blick?
Auf diese Fragen werde ich im zweiten Zitat nochmals zurückkommen. 
Marie möchte einfach diese Charakterzüge bei David erkennen und sieht, was sie sehen will. Doch mir scheint, dass sie langsam aufwacht und die rosarote Brille abgesetzt hat.
Richtig wahrzunehmen scheint sie es, als sie seine dreckige Wäsche wäscht und sich eine grundsätzliche Frage stellt: "Was mache ich hier?"
Diese Frage hätte ich mir schon längst gestellt, er gibt ihr keine Aufmerksamkeit und verbringt seine freie Zeit lieber mit seinem neuen "Agenten" (oder Alkoholiker, was Ihnen lieber ist...) Jacky. 
Jede Frau würde sich bestimmt einen Romantiker wie dieser Peter Landwei wünschen, der einem unendlich viele Liebesbriefe schickt und um seine wahre Liebe kämpft. Eine Frau braucht die Aufmerksamkeit von ihrem Mann. 
Doch die arme Marie ahnt noch nicht wirklich, was sich hinter diesem seltsamen Verhalten von David verbirgt.


"Ging es ihr wie Peter Landwei? War sie verliebt in jemanden, der sie nicht liebte, und merkte es zu spät?" - S. 252

Die Geschichte spinnt sich einfach immer weiter ins Unglück und irgendjemand sollte mal die Notbremse ziehen. Sonst gibt es mehr gebrochene Herzen als nötig.
Marie scheint langsam aufzuwachen, die Seifenblase der perfekten Romanze ist zerplatzt und sie fängt an, Davids merkwürdiges Verhalten zu bemerken. 
Vielleicht ging das alles zu schnell. Junge Menschen überstürzen gerne mal etwas. 

Faszinierend, was so eine Geschichte alles in einem auslösen kann und wie sehr sie beflügelt, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen. Ich habe während des Buches immer wieder Erkenntnisse, auf welche ich von alleine nicht gekommen wäre.  Marie sollte sich darüber im Klaren werden, ob sie David oder Peter liebt, ob sie mit seinem (unverdienten) Erfolg klar kommt oder nicht. 
Es tut mir leid für Marie, dass sie sich solche Gedanken machen muss. Leider macht die Liebe oft blind und man macht sich etwas vor. Sie kann nichts dafür, dass David sie belogen hat. Ich hoffe, diese Geschichte hat kein trauriges Ende.
Denn am Anfang war es ja fast zu schön und wirklich wahr zu sein...

Samstag, 3. Januar 2015

Leseprozess: Sackgasse

Ich bin nun an einer Stelle im Buch angelangt, an welcher ich ernsthaft an der Intelligenz von einigen Menschen zu zweifeln anfange. 
Jacky (Jakob Stocker) zwingt sich David als Agent auf, dass wahrscheinlich nur, um "seinem" Buch noch mehr Erfolg zu ermöglichen. 
David nimmt das einfach so hin, weil er Jacky nicht im Weg stehen möchte und dann nicht mehr die Gefahr besteht, dass Jacky ihn einfach so auffliegen lassen würde, da er ja auch in die Geschichte verwickelt ist. 
Das bestätigt einfach meinen Eindruck von David. Er ist ein Schlappschwanz, der alle Menschen in seinem Umfeld anlügt, ohne wirklich ein schlechtes Gewissen zu haben. Er ist sich vollkommen im Klaren, dass Marie ihn eigentlich nur wegen seinem vermeintlichen Talent liebt. 
Ich zitiere: "Für den Kellner David hatte sich Marie nicht interessiert. Aber in den Schriftsteller David hatte sie sich verliebt. Ihre Liebe war auf einem kleinen Betrug aufgebaut. Wenn man ihn beseitigte, nahm man ihr das Fundament." (S. 234)
So wie ihre Beziehung beschrieben wird, erkennt man, dass sie gar keinen Inhalt hat, abgesehen von Davids Karriere. 
Da Frage ich mich einfach, was ist aus der wahren Liebe geworden? Aus der Art von Liebe, die in Lila, Lila so schön beschrieben wird?
Dass David Marie liebt ist keine Frage, er denkt auch oft genug darüber nach. Doch Marie hatte vor David eine Liaison mit Ralph, auch ein Schriftsteller. Und danach angelte sie sich den Nächsten. 
Ich weiss nicht mehr so ganz, was ich von Marie oder der ganzen Geschichte halten soll. Ich möchte ihr nichts unterstellen aber ich glaube, sie wird David noch das Herz brechen. Vielleicht verdient..?
Am Schluss wird wahrscheinlich sowieso alles in sich zusammenstürzen, weil Betrüge immer ans Licht kommen. David steht somit in einer Sackgasse, aus der er aber noch heil entkommen könnte.