Willkommen auf meinem Blog über den Roman Lila, Lila von Martin Suter.
Ich hoffe, es gefällt euch. Und wenn nicht - auch egal.

Montag, 19. Januar 2015

David Kern - Personencharakterisierung

David ist ein junger Mann, der meiner Meinung nach sein Leben nicht so ganz im Griff hat. Er lebt schon seit Jahren in modrigen Wohnungen und hat es nicht gerade komfortabel. 
Er hat ein Faible für alte Möbelstücke und seine jetzige Wohnung gleicht einem Brockenhaus. So stelle ich es mir zumindest vor. 
Er ist ein typischer Junggeselle, der noch nicht weiss, was er mit seinem Leben anfangen soll oder was er erreichen will.
Ob er Familie und Freunde hat wird im Buch nicht erwähnt, also könnte ich darüber nur spekulieren. Daraus schliessen kann ich aber, dass er eher einsam ist.
Das Einzige was ich weiss ist, dass er in einer Bar arbeitet - meistens Nachts, was seinem Leben nicht gerade mehr Struktur verleiht.
Oft ist er ausgelaugt und krank, da seine Wohnung nicht gut beheizt ist.
David hat hohe Ansprüche, was Frauen angeht. Seiner Meinung nach war es immer entweder so, dass er die Frau liebte, sie ihn aber nicht, oder dass die Frauen die ihn liebten "hässlich" waren. Heisst, dass er sich selbst wohl sehr attraktiv finden muss. Er hat ein gesundes Selbstbewusstsein, was das angeht. 
Er ist ein Aussenseiter und versucht in der Bar ständig, sich dem Stammtisch der "Kultivierten" anzuschliessen. Er weiss nicht richtig, wie er dazugehören kann, denn er ist ja "nur ein Kellner". Man sieht durch sein Verhalten, dass er in der Hinsicht eher eine unbeholfene Person ist. Er möchte auch mitreden können und nicht nur als "der Kellner" angesehen werden. Vielleicht ist er selber etwas enttäuscht von dem, was er in seinem Leben bis jetzt getan oder erreicht hat.
Wie ist seine Meinung zu sich selber? Ist er unzufrieden, mit der Person, die er ist?
Ausserdem hat er für mich eine schwache Persönlichkeit. Es beginnt mit der kleinen aber feinen Lüge, die er Marie auftischt um ihr Herz zu gewinnen.
Seine Dreistigkeit beweist er, indem er das Manuskript einfach abändert und die Lüge auch immer weiter zieht. Er hat nicht den Mut, das alles aufzulösen, obwohl sich alles immer schlimmer entwickelt. 
Aus der Beziehung von ihm und Marie kann man viel über seine Person herauslesen. Er merkt, wie alles den Bach runter geht und er erkennt auch, dass Marie ihm ein Ultimatum stellt. Doch er zieht es lieber vor, sie weiter zu verletzen und das ganze Netz aus Lügen weiterzuspinnen. 
Ich kann nicht wirklich beurteilen ob er fähig ist, eine realistische Einschätzung von Situationen zu machen. Er ist sich den Konsequenzen bewusst und trotzdem ändert er nichts. 
Wie er sich gegenüber seinen Vorgesetzten verhält zeigt auch, dass er vielleicht einfach auch ein zu netter Mensch ist. Er sagt keine Lesung ab, widerspricht fast nie, wenn ihm etwas nicht passt und sträubt sich nur, wenn er seiner Meinung nach zu wenig Lohn ausbezahlt bekommt. 
Auch vor seiner Autor-Karriere arbeitete er immer, selbst wenn er sich eine schwere Erkältung eingefangen hatte. Das zeigt für mich auch eine Art Loyalität, was ich sehr zu schätzen weiss.
Doch genau diese Loyalität (oder in dem Fall wohl eher die Leichtgläubigkeit) wird ihm zum Verhängnis. Er glaubt Jacky, ohne es je zu hinterfragen, dass er der wahre Autor des Buches ist. David tut alles was Jacky verlangt und hintergeht damit nicht nur einmal Frau Kohler oder Marie. Kann er das mit seinem Gewissen vereinbaren?
David hat es auch faustdick hinter den Ohren. Anfangs hat er Probleme, sich glaubhaft als Autor zu verkaufen, doch mit der Zeit eignet er sich sogenannte - wie er es zu nennen pflegt - Standardantworten an, die er ohne mit der Wimper zu zucken runterleiert. 

Alles in allem hat David einen interessanten Charakter mit ganz vielen Facetten. 
Einige davon sollte er sich vielleicht auch abgewöhnen. 
So wie jeder von uns.
Vielleicht.


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