Der Roman Lila, Lila umfasst 345 Seiten und wurde von Martin Suter geschrieben. 2004 veröffentlichte der Diogenes Verlag sein Werk.
Martin Suter gilt als einer der besten Schweizer Autoren, doch das Buch hat nicht gerade die beste Kritik abgesahnt. Das lässt einem stutzen, denn diejenigen, die schon andere Bücher von ihm gelesen haben schwärmen, wie gut seine Ideen und sein Schreibstil seien. Zum Glück habe ich das nicht geglaubt.
In dem Buch geht es zwischen all dem Lügen und Betrügen auch um die Liebe. Es gewährt dem Leser einen Einblick in eine relativ unspektakuläre Liebesbeziehung zwischen zwei jungen Menschen, die auf einer Lüge aufgebaut ist.
Martin Suters Lila, Lila handelt von David, einem jungen Kellner in der Bar Esquina, der sich auf den ersten Blick in Marie (einen neuen Stammgast) verliebt.
Er möchte sie beeindrucken und ihr Herz für sich gewinnen.
Natürlich gäbe es dafür unzählige Möglichkeiten, doch David wählt die dümmste: eine Lüge. Er gibt ihr ein gefundenes Manuskript zu lesen, welches er als sein eigenes ausgibt.
Nach diesem typisch dramatischen Anfang folgt ein Netz aus seltsamen Zufällen. Marie schickt das Manuskript heimlich einem Verlag zu, wo es einschlägt wie eine Bombe.
David wird unter Vertrag genommen, muss Lesungen machen und wird über Nacht einer der vielversprechendsten Jungautoren. Obwohl ihm der unverdiente Ruhm unangenehm ist tut er alles, was sein Verlag verlangt - aus Liebe zu Marie.
Muss ja so sein, sonst wäre die Geschichte an diesem Punkt schon am Ende angelangt.
Doch als wäre das Ganze nicht schon schlimm genug kommt eine weitere Lüge ins Spiel.
Ein gewisser Jacky Stocker taucht auf und gibt sich als der wahre Autor des Buches aus.
Davids schlimmste Ängste haben sich bestätigt. Auch das musste irgendwann kommen. Zum Glück tat es das, wenigstens ein Ereignis, welches den Leser minim aus der Fassung bringt.
Dieser Jacky erweist sich als wahrer Parasit und macht David und Marie das Leben schwer.
Er drängt sich zwischen sie und David und verlangt Anteile seiner Einnahmen. Aber auch da spielt der junge David mit, um die naive Marie nicht mit der Wahrheit konfrontieren zu müssen.
Doch alles hat ein Ende. David reisst der Geduldsfaden und er plant, Jacky vom Balkon zu stürzen.
Er kommt aber nicht dazu, weil ihm Jackys Schicksal zuvorkommt und ihn betrunken vom Balkongeländer stürzen lässt.
Auf dem Sterbebett muss er sich dann die Beichte von Jacky anhören. Er gesteht ihm, gar nicht der wahre Autor des Buches zu sein.
Das, muss ich zugeben, habe ich wirklich nicht erwartet. Aber ich bin immerhin froh über die eine Stelle im Buch, die mich zum Schmunzeln gebracht hat. Na gut, es war die Schadenfreude.
Schlussendlich zerbricht die Beziehung von David und Marie genau so wie das Gebilde aus Lügen, auf der sie aufgebaut war.
Zurück bleibt ein einsamer Mann mit gebrochenem Herz.
Man soll nicht lügen. Und ich glaube fest an Karma. Oder einfach daran, dass alles schon vorprogrammiert ist im Leben. Vielleicht musste das alles so passieren.
Martin Suter hat diese Geschichte geschrieben. Vielleicht schreibt irgendjemand auch unsere Geschichte.
Doch bevor ich in diesem tiefgründigen Gedanken versinke, möchte ich ein Fazit über das Buch machen.
Dieses ganze "berühmt über Nacht" Prinzip gefällt Träumern. Ich persönlich finde das Buch einen Fauxpas von Martin Suter. Die Geschichte hat weder Hand noch Fuss. Sehr kreativ ist es auch nicht. Ich glaubte während dem Leseprozess, dass mich irgendwann ein Geschehnis umhauen würde. Oder dass Martin Suter der Handlung wenigstens mehr Tiefe verleihen würde.
Nix da.
Begeisterten Lesern, die hohe Ansprüche an Büchern haben, ist diese Lektüre definitiv nicht zu empfehlen.
Der Zeit, die ich in das Buch investiert habe, weine ich nicht von ungefähr ein paar Tränen nach.
Liebe Sophie
AntwortenLöschenIch bin einer Meinung mit dir, mir hat das Buch auch nicht gefallen. Aus den etwa gleichen Gründen, die du oben genannt hast. Ich habe mich jedoch gefragt, ob es am Autor liegt oder an der Thematik. Nachdem ich bei meiner Recherche über Martin Suter einige Interviews gelesen und geschaut habe muss ich sagen, dass sich meine Sympathie gegenüber ihm in Grenzen haltet.
Was glaubst du, könnte dir ein anderes Buch von Martin Suter gefallen? Oder denkst du es liegt an der Art, wie Martin Suter seine Bucher schreibt?
ganz liebe Grüsse und schöne Ferien
Joana
Hallo Sophie
AntwortenLöschenMir gefällt wie ehrlich und offen du deiner Meinung über das Buch freien lauf lässt. Du formulierst jeden Satz super und im Gegensatz zu dem anscheinend "schlechten" Buch von Martin Suter ist deine Rezension darüber sehr amüsant und spannend zu lesen.
Könnte es aber vielleicht auch nur daran liegen das du dem Buch nicht genug Chancen gegeben hast?
Vielleicht hast du nach deinem ersten Eindruck über das Buch, die Geschichte nicht mehr sachlich gelesen und dich nur auf deinen Eindruck gestützt?
Vielleicht ist es aber wirklich scheisse. Gute Rezension!
Aurelius..
Liebe Sophie
AntwortenLöschenMir gefällt deine Art, wie du deine Sätze formulierst. Zum Beispiel diese Stelle gefällt mir besonders gut: "Dieser Jacky erweist sich als wahrer Parasit und macht David und Marie das Leben schwer."
Jedoch habe ich eine ganz andere Meinung über das Buch als du. Ich finde, dass das Ende eigentlich alles gerettet hat. Es hat mich so umgehauen. Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte so endet und deswegen hat es mich sehr zum nachdenken gebracht.
Ich habe mir sehr viele Gedanken über das Ende gemacht und ich habe aus diesem Buch einfach eine Moral ziehen können: Nichts und niemand bleibt für immer in deinem Leben und Lügen machen alles hundert mal schlimmer, egal wie gut und talentiert man darin ist.